Rheine - Wenn man im Fernsehen Berichte aus Überschwemmungsgebieten sieht, dann wirbeln meist junge Männer Sandsäcke von Mann zu Mann, als wenn sie Federkissen werfen würden.
Dass dieses in der Realität ganz anders ist, erlebten die jungen Mädchen an der ersten Station, die sie zu absolvieren hatten. Gar nicht so einfach, die relativ kleinen Plastiksäcke mit großen Schaufeln zu befüllen.
Gelernte Methode
Da griff manche "Katastrophenschützerin" doch lieber zu der im Kindergartenalter gelernten Methode und befüllte die Säcke mit den Händen. Und dann mussten die Säcke auch noch verschlossen, transportiert und gestapelt werden. Den Mädchen machte es sichtlich Spaß, auch wenn im Laufe des Vormittags angesichts der schweißtreibenden Arbeit die störenden Helme mehr und mehr in die Ecke flogen.
Technik statt Muskelkraft war angesagt an der nächsten Station. Hier mussten Strahler aufgebaut werden. Mit tatkräftiger Unterstützung der THWler gelang es tatsächlich, die gleißenden Scheinwerfer in Gang zu setzen.
Welche Kraft hinter einer starken Wasserpumpe steckt, erfuhren die Teilnehmerinnen an einem großen Bottich. Hier wurde das Wasser mittels einer Tauchpumpe angesogen und durch ein dickes Rohr wieder zurück ins Becken gepumpt. Gut, dass die Männer vom THW Unterstützung gaben, denn allein hätte wohl kaum ein Mädchen die geballte Kraft bändigen können.
Ganz strahlende Augen bekamen die "Girls", als sie mit einer Fernbedienung einen riesigen Bagger bedienen durften. Die THW-Leute hatten alte Reifen auf die Erde gelegt. Diese galt es jetzt mit dem Greifer des Baggers anzuheben. Dabei erfuhren die Mädchen, dass man auch mehrere hundert PS mit Daumen und Zeigefinger ganz gefühlvoll bewegen kann.
Glücklicherweise war die Person, die unter dem eingestürzten Haus lag, nur ein Holzstamm, der mit einer alten Jacke versehen war. Mittels zweier Hubkissen, die mit Pressluft gefüllt wurden, konnte man das "Opfer" bergen.
Am beeindruckendsten war dann aber wohl die Rettung der verletzten Person aus einem zerstörten Auto. Mit einer schweren Rettungsschere wurde die Tür aufgeschnitten - natürlich mit Schutzschürze und -Brille ausgerüstet - und dann wurde die Person, die eigentlich nur ein Sandsack war, geborgen und abtransportiert.
Ohne Pause
Übrigens: Für 11 Uhr war laut Plan eine 15-minütige Pause vorgesehen. Diese fiel aus.
Überall hörte man die Frage: "Was dürfen wir als nächstes machen?" und schon ging´s weiter zum nächsten Rettungseinsatz für die fleißigen "Girls" - gco
Samstag, 29. April 2006 | Quelle: Münstersche Zeitung (Rheine)